Die Veränderung unserer Hörgewohnheiten

Die Veränderung unserer Hörgewohnheiten


Erinnerst Du Dich  noch daran, was du in deiner Jugend oder Kindheit gehört hast? Welche Lieder sind dir aus Deinen 30-ern, 40-ern, 50ern noch im Gedächtnis? Welche Musikstücke liebst du als Ü-60er?

 

Ist Dir Folgendes schon aufgefallen? Früher als Teenager hast Du neue Musik verschlungen und nahezu jedes Genre auf der Suche nach großartigen Neuentdeckungen durchforstet. Heute erfreust Du Dich nun an altbekannten Songs, Bands und Künstler*innen. Das ist kein Zufall: Als Jugendliche und junge Erwachsene festigen wir unsere Persönlichkeit und unsere Vorlieben. Dazu gehört auch der Musikgeschmack. Unsere Hörgewohnheiten ändern sich.

 

Da mich das fasziniert, biete ich dir an, deine individuelle „Biografische Sinfonie“ zusammenzustellen. Du kannst dies auch jemandem schenken


Unsere Persönlichkeit und unser Musikgeschmack im Wandel

In meiner Jugend trug ich oft ein Taschenbuch mit mir herum: „Geschichten vom Herrn Keuner“ von Bertold Brecht. Herr Keuner, bekommt Fragen von Mitmenschen gestellt, auf die er meist kurz und knapp antwortet. Für mich waren sie immer eine Inspiration und der Wink, die Sinne immer wach zu halten, Eine Geschichte davon ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: „Ein Mann, der Herrn K. lange nicht gesehen hatte, begrüßte ihn mit den Worten: „Sie haben sich gar nicht verändert“. “Oh!“ sagte Herr K. und erbleichte.“

 

Im Laufe unseres Lebens verändert sich nicht nur unser Aussehen, es verändert sich auch unsere Persönlichkeit. 

So verhält es sich auch mit unseren Hörgewohnheiten. Statt uns ständig auf die Suche nach neuen Künstlern und Songs zu begeben, hören wir immer wieder das Gleiche. Du kennst sicher den Trailer im Radio „Die Hits von den 70er, den 80ziger und heute!“. Der Grund dafür ist simpel: Unser Wunsch nach Stabilität und Zuverlässigkeit bestimmen auch unseren Musikgeschmack.

 

 

Das zeigt sich eindrücklich in der längsten Langzeit-Persönlichkeitsstudie, die jemals durchgeführt wurde. Sie wurde in der National Library of Medicine veröffentlicht und von der British Psychological Society wieder aufgegriffen. Die wichtigste Erkennntnis: Die ständige Zellerneuerung verändert nicht nur unser Aussehen, sondern auch unsere Persönlichkeit.

Die Studie startete im Jahr 1950. Lehrer*innen ordneten insgesamt 1.208 Schüler*innen in Schottland im Alter von 14 Jahren mittels 6 Fragebögen 6 verschiedenen Persönlichkeitszügen zu. Diese waren …

  •  selbsbewusst
  •  ausdauernd
  •  stimmungsstabil
  •  pflichtbewusst
  •  originell
  •  lernbegierig.

Die Ergebnisse dieser Fragebögen wurden zu einer einzigen Eigenschaft zusammengefasst, welche die Wissenschaftler*innen „dependanility,“ (engl. für „Stabilität“ oder „Zuverlässigkeit“) nannten. Mehr als sechs Jahrzehnte später konnten Forscher*innen 635 Teilnehmer*innen wieder ausfindig machen, 174 erklärten sich für eine erneute Befragung bereit. Die mittlerweile 77-Jährigen bewerteten sich selbst erneut nach den sechs Persönlichkeitszügen und baten eine enge Bekanntschaft oder eine*n Verwandte*n, dasselbe zu tun.

Fazit: Es gab so gut wie keine Übereinstimmungen zu damals. 63 Jahre später war keine der sechs Persönlichkeitszüge signifikant stabil geblieben, genauso wenig wie der zugrunde liegende Faktor der „dependability“

 

Wie findest Du das? Schreib mir gerne einen Kommentar dazu unter diesen Beitrag

 


Unser Gehirn braucht Gewohnheiten

Es scheint, dass wir uns irgendwann in unserem Leben scheinbar „satt“ an neuer Musik gehört haben. Das hat u.a. psychologische Gründe. Unser Gehirn liebt bekannte Sachen. Sehr sogar! Du kennst es vielleicht auch aus anderen Zusammenhängen, wie z.B. einen Geschmack, der dir aus Kindertagen in Erinnerung geblieben ist oder bestimmte Gerüche aus dieser Zeit, Bücher, die dich besonders fasziniert haben. Auch Lieder, die wir als Kinder gesungen haben oder die uns vorgesungen wurden, sind uns heute noch im Ohr.

Meld Dich bei mir, wenn Du eine Reise in die Lieder Deiner Kindheit unternehmen möchtest.

Was wir lernen oder verinnerlichen, wird abgespeichert. Es ist abrufbar. Damit wir öfter auf Bekanntes zurückgreifen, belohnt uns unser Gehirn dementsprechend. Es schüttet den Glücksbotenstoff Dopamin aus. Wenn Du meine Blogartikel regelmäßig verfolgst, merkst du, dass ich immer wieder auf dieses Hormon zurückkomme.

Also: Je unbekannter ein Song ist, desto „anstrengender“ ist es für uns, ein neues Muster zu katalogisieren. Je älter wir werden, desto weniger „Lust“ hat unser Gehirn darauf, denn wir haben bereits viel Informationen im Laufe unseres Lebens gesammelt.

 


Mein Tipp für Dein Gehirn:

Du kannst Deinen Kopf regelrecht austricksen und „trainieren“: Besuche z.B. gezielt Konzerte, bei denen Musik gespielt wird, die Dir bislang fremd war. Versuche Dich mit den fremden Klängen und den neuen Eindrücken zu verbinden. Im Anschluss besorge Dir eine Tonaufnahme für zu Hause und höre die Musik immer mal wieder. Entscheide dann, ob der Klang Dich erreicht. Wenn nicht, gib nicht gleich wieder auf! Versuche mit einem anderen Stück, das für gewöhnlich nicht in deiner Playlist zu finden ist. Du erweiterst Deinen Horizont, wenn Du Dein Gehirn einmal herausforderst und es „zwingst“, sich für Dich ungewohnte, experimentelle und neue Musik anzuhören. Du wirst sehen, es macht auch richtig Spaß! 

 

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